Was tun bei Mobbing?

Mal hat der Kollege vergessen, einem wichtige Informationen weiterzuleiten, in der nächsten Woche fehlt eine dringend benötigte Akte, und die abfälligen Kommentare der Kollegin nebenan über den eigenen Kleidungsstil gehen langsam wirklich unter die Gürtellinie. Ist das „nur“ ein schlechtes Betriebsklima, blöde Zufälle, oder steckt System dahinter? Das fragen sich viele, wenn sie sich mit solchen Situationen konfrontiert sehen. Besonders schwierig ist es, wenn mehrere Personen daran beteiligt sind. Hier verzweifeln viele, denn man stellt sich selbst in Frage: Wenn alle meine Fehler kritisieren, muss ja etwas dran sein, oder? Oder: Bin ich zu empfindlich, wenn ich mich über kleine Sticheleien ärgere? Meist sind es aber ganz und gar keine Kleinigkeiten. Bei manchen steckt Neid hinter den Anfeindungen, andere versuchen, sich selbst durch die Abwertung Dritter besser darzustellen und bei manchen ist es schlichte Antipathie, weshalb sie ein Opfer schneiden, mit falschen Vorwürfen oder Andeutungen diskreditieren oder sogar tätlich werden.

Bei der Frage Mobbing was ist das? kann man, um für sich selbst zu klären, wie die erlebten Vorfälle einzuordnen sind, mal eine Zeit lang Buch darüber führen und sie anderen zur Einschätzung vorzulegen. Ein guter Freund etwa kann einem ein Feedback geben, ob sie harmlos sind, oder ob man handeln sollte. Bei der Frage, wie man sich bei Mobbing verhalten soll, ist Abwarten nämlich keine Option. Wehrt man sich nicht gegen die Angriffe, sehen die Täter keine Grenzen und die Attacken werden schlimmer. Für viele Betroffene ist die Arbeitszeit so belastend, dass sie auch danach in der Freizeit nicht abschalten können und der Druck sie körperlich und psychisch krank macht. Das kann bis zu chronischen Krankheiten gehen, in besonders tragischen Fällen auch mit Selbstmord enden.
Die Dokumentation der Mobbing-Situationen ist aber auch sinnvoll, falls es tatsächlich zu einer Auseinandersetzung vor Gericht kommt. Man hat viel bessere Karten im Prozess, wenn man diese Vorfälle niedergeschrieben hat, am besten noch mit Zeit, Ort, Beteiligten und am besten natürlich Zeugen. Der Ton sollte sachlich und beschreibend sein, die Ausarbeitung am PC erfolgen. Für viele ist das Führen des Tagebuchs auch aus psychologischer Sicht sinnvoll, da man nicht länger das Gefühl hat, völlig machtlos den Angriffen ausgeliefert zu sein, sondern selbst aktiv wird.

Aktualisiert am 8. Oktober 2015
Kategorie Tipps